Team: Marius Scherer
Jan-Niklas Kippelt"Stadtlabor Paris"
Projektzeit: WiSe 17/18
In einer immer komplexer werdenden Welt wächst die Erkenntnis, dass ein wirtschaftliches Wachstum durch technischen Fortschritt auf Dauer nicht klimafreundlich und nachhaltig erreicht werden kann. Der zunehmende materielle Wohlstand in vielen Schwellenländern und die damit einhergehende Beschleunigung der Verknappung der Ressourcen, stellt unser auf permanentes ökonomisches Wachstum getrimmtes System in Frage. Die Grenzen des Wachstums sind vielfältig und immer klarer zu erkennen. Während der Bedarf an Ressourcen immer noch exponentiell steigt, nehmen die Reserven beständig ab. Aber auch die Psyche der Menschen kommt an ihre Grenzen. So hat sich die Verschreibung von Antidepressiva seit 2007 verdoppelt.
Ein Blick auf den Place de la Chapelle offenbart den starken Kontrast zwischen den „Gewinnern“ und den „Verlierern“ dieses Wettrennens um immer mehr Wohlstand. Auf der einen Seite sind Obdachlose, Immigranten und Tagelöhner, welche sich kapitalistischen Wohlstand als Vorbild nehmen und auf der Straße Nike AirMax, Handys und Markenkleidung verkaufen. Auf der anderen Seite ist eine Ober- und Mittelschicht, welche den vorher genannten kapitalistischen Wohlstand erreicht hat und in Konsum von Produkten und vierzig Stunden Wochen versinkt. Die Menschen konsumieren nicht mehr um Knappheit zu beseitigen, sondern um die eigene Identität zu formen. Beide Seiten laufen einem unendlichen Wachstum von Wohlstand auf Kosten von Lebensqualität hinterher. Ein stetig steigendes Wachstums des materiellen Wohlstandes und damit einhergehenden Energie und Ressourcen Verbrauch sind mit dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung dauerhaft nicht vereinbar. Deshalb ist in unseren Augen ein Modell der Postwachstumsgesellschaft erstrebenswert. Dieses stützt sich auf Grundgedanken wie, Subsistenz, also die teilhafte Selbstversorgung von Nahrung oder Herstellung und Reparatur von Dingen wie Möbel, Elektrogeräten und Textilien, Suffizienz, also dem bewussten Verzicht auf Konsumgüter wie einem eigenen Auto und dem bewussten Genießen von den Gütern, denen man selbst einen hohen Wert zuspricht.